Über 30 Jahre ist es her, dass sich der 33-jährige Bernd Faber und der 31-jährige Uli Münker den Sprung in die Selbstständigkeit getraut haben und sich von den damaligen Großsegelmachereien lösten. Schon nach einem halben Jahr bestand das Team aus 6 Mitarbeitern und man musste Überstunden machen. Eine Situation, die man ja durchaus als schön und positiv bezeichnen konnte, hatte man doch damals gehofft, einigermaßen über den Winter zu kommen.
Zu Beginn profitierten die beiden Segelmacher-Meister auch von Ihrem alten Arbeitgeber, der Firma Reckmann & Schuldt. Einige ihrer Kunden wechselten gleich mit, aber schon schnell konnte sich ein eigener Kundenstamm in Kiel aufgebaut werden. Die Kieler wollten den Einstieg in die Einheitsklassen und so kam Drachensegler Thomas Müller genau richtig, der bisher keinen Segelmacher gefunden hatte, der ihm seine Segel so nach eigenen Vorstellungen bauen wollte. Gleich beim ersten großen Auftritt auf dem Wasser, dem Pfingstbusch in Kiel, gewann das Faber + Münker Boot mit Müller und einer bestechenden Geschwindigkeit. Dazu kam der Schwertzugvogel und das Folkeboot. Ganz nach dem Motto, „Schuster bleib bei Deinem Leisten“, konzentrierte man sich aber erst einmal auf die Klassen, in denen man selbst schon viel Erfahrung gesammelt hatte.
Beide hatten schon in jungen Jahren eine Menge aufzuweisen. So segelte Bernd Faber seit 1973 auf den Admirals Cuppern „Windliese“, „Duva“, „Magica“ und „Jan Pott“, während sich Uli Münker auf den Rennyachten „Magica“ „Magica Elizia“, „Vineta“ und „Espada“ aktiv zu schaffen machte. Dazu segelte Uli mit Beginn der Kieler Woche 1984 auf dem Drachen von Tommi Müller mit. Die große seglerische Erfahrung brachte Faber + Münker schnell einen guten Namen in der Szene und man rüstete sehr schnell mehrere interessante Projekte in der Regattaszene mit Segeln aus Kiel aus. Auch wenn das Regattasegeln sehr wichtig war, machten 2/3 der Produktion die Tourensegel aus. Aber die Erfahrungen und wichtigen Erkenntnisse, die man im Regattabereich bekam, wurden und werden bis heute an die wichtigen Kunden aus dem Tourenbereich weitergegeben. Die Aufgaben in der Segelmacherei waren gut verteilt, so kümmerte sich Uli um die Segelkonstruktion und Bernd mehr um die Produktion.
Neben dem Commodores Cup und dem ersten Kieler Woche Sieg im Drachen 1984 gehörten der Gewinn der Deutschen Meisterschaft im Strandsegeln, das Whitbread Around the World 1986 auf der Shadow of Switzerland (einer SWAN 57), die großen internationalen Erfolge in der Sprinta Sport Klasse und der 12er SPHINX zu den am meisten im Gedächtnis gebliebenen Projekten.
Heute, gut 30 Jahre nach der Eröffnung der Segelmacherei Faber + Münker, hat sich einiges verändert. Durch den plötzlichen Tod von Faber musste Uli schauen, wie geht es weiter, wie möchte er mit der Segelmacherei in die Zukunft gehen. So war die logische Konsequenz, dass sein ehemaliger Vorzeigelehrling Christian Tinnemeyer – in der Szene nur Tinne genannt – nach einigen Gesellenjahren in die Geschäftsführung aufstieg. Tinne ist heute u.a. zuständig für den Zuschnitt am Laserplotter und natürlich auch erfahrener und Vollblut-Segler. Inzwischen wurde eine neue Halle gebaut und 2011 bezogen. Größer, heller und für den harten Beruf des Segelmachers mit verbesserten Arbeitsplätzen versehen. Im Jahr 2014 steht die Segelmacherei in Kiel für Kompetenz, Freundlichkeit und Kontinuität.